Ich bin schon wieder in meiner Heimat Hiroshima zurück. Jetzt sind in Japan Frühlingsferien. Ich denke im Ausland beginnt das neue Schuljahr oft im September, aber in Japan ist das im April. Das neue Jahr für die Schule oder auch für den Arbeitsplatz ist im April. Meine Tochter wird ab April in ihr letztes Kindergartenjahr gehen. Davor haben wir die Oma in ihrem Haus besucht.
Letztes Mal, beim Thema Hiroshima, gab es ein großes Echo. Hiroshima ist doch eine sehr berühmte Stadt in der Welt, habe ich wieder gemerkt. In Hiroshima gibt es Weltkulturerbe, wie die Atombombenkuppel und Miyajima, aber dieses Mal möcht ich Hiroshimas berühmtes Essen, Okonomiyaki, vorstellen.
Das erste Foto ist ein Okonomiyaki Restaurant, wohin ich oft gehe. Okonomiyaki Restaurants gab es nach dem zweiten Weltkrieg in Hiroshima sehr viele. Ursprünglich ist es ein Essen aus der Kansai Region, wie Osaka, dort gibt es immer noch sehr viele Okonomiyaki Restaurants, aber Hiroshimas Okonomiyaki und Kansais Okonomiyaki macht man komplett anders. Auf jeden Fall entstand Okonomiyaki nach dem Krieg, als die Leute großen Hunger hatten und man die Zutaten für Okonomiyaki am einfachsten besorgen konnte. Natürlich sind jetzt die Zutaten besser, da der Genuss im Vordergrund steht. Aber noch immer hat Okonomiyaki den Charme des Wiederaufbaus und der damit verbundenen Nostalgie inne.
So schaut es in einem Okonomiyaki Restaurant immer aus. Es gibt einen großen Tisch mit einer eingebauten Grillplatte und hier wird das Okonomiyaki von der Köchin zubereitet. Jetzt zeige ich wie man Okonomiyaki aus Hiroshima macht. Das ist auch für Japaner ein seltener Anblick, wenn man nicht aus Hiroshima kommt.
Zuerst wird der Teig dünn wie ein Crepe ausgerollt. Der Teig ist das Geheimnis jedes Restaurants und in diesem Restaurant werden 7 verschiedene Gewürze hinzugemischt.
Darauf werden dann die anderen Zutaten gegeben, zuerst gekochte Soba- und Udonnudeln. Es gibt eine große und eine kleine Portion. Die große Portion heißt normalerweise Double, es gibt doppelt soviele Zutaten. Männer, die viel Essen, bestellen oft Double.
Darauf wid viel Kohl und Sojasprossen gegeben. In diesem Restaurant ist die Menge besonders groß. Die Köchin hat eine besondere Vorliebe, da die Zutaten besonders gut ausgewählt werden.
Darauf wird Tenkasu oder Ikaten (fritierter Tintenfisch) gegeben. Tenkasu sind die Reste (Teigreste) vom berühmten japanischen Tempura, kann man umsonst im Tempura Shop bekommen. (Übrigens gutes Tenkasu aus einem guten Tempura Shop ist besonders lecker, wegen der guten Qualität von Öl und Teig.) Allerdings, das Tenkasu im hiesigen Okonomiyaki Restaurant ist extra für die Gastronomie angefertigt worden.
Darüber kommt dünnes geschinttenes Schweinefleisch und zum Ende wird nochmals Teig darüber ausgerollt. Während diesen Vorgangs ist die Grillplatte sehr heiß geworden. Die Unterseite des Okonomiyakis ist schon fertig und man muss es umdrehen und die andere Seite braten. Das große Okonomiyaki umzudrehen ist die Kunst der Köchin!
Beim Umdrehen werden nur große Spachtel benutzt.
Während wir ein wenig plaudern wird das Gemüse gar und das Okonomiyaki ist viel kleiner geworden. Und dann werden Eier gebraten und auf das Okonomiyaki gegeben. Jetzt werden 6 Okonomiyakis zubereitet, die für unsere Familie und für andere Gäste. Wer hier essen kommt, sind zumeist die Nachbarn. Heute kamen mehr Gäste, als ich mir vorgestellt hatte, daher sind nicht mehr alle Zutaten vorhanden. Des Wegen mussten Gäste, die nach uns kamen, wieder weggeschickt werden. Ein Gast hat dann gesagt, er geht selber die Zutaten einkaufen und ist dann losgegangen. Die Kommunikation war sehr familiär. Der nach langer Zeit wiedergehörte Hiroshima Dialekt hat einen sehr starken Akzent.
Nach nochmaligen Umdrehen wird das Schweinefleich und die Eier darauf gegeben. Dann wird viel von der berühmten Hiroshima Otafukusoße dazugegeben. Vom Geruch der gebrannten Soße und des süßlichen Kohles bekommt man Appetit.
Das Nachbarehepaar essen frischgemachtes Okonomiyaki an der Ecke der Grillplatte. Das kann man auch auf dem Teller bekommen, aber es so zu essen ist besser, da es immer warm bleibt.
Fast hätte ich es vergessen, darauf macht man noch Aonori (grünen Seetang, klein gemahlen), Sesami und viel Frühlingslauch und Katsuobushi (dünne Scheiben getrockneten Fisch) und wenn man mag Mayonaise. Dann wird gegessen. Hiroshimas Okonomiyaki wird nur mit einem kleinen Spachtel aus Metal gegessen. Es werden keine Stäbchen und kein Besteck benutzt. Die Leute außerhalb Hiroshimas sagen, mit so einem Spachtel zu essen, ist sehr schwierig. Ich bin kein echter Hiroshimaer, auch nicht meine Eltern, daher esse ich auch manchmal mit Stäbchen. Eine Freundin, die neben mir sitzt, sagte daher; was soll das denn, mit Verachtung in den Augen.
Nun ist unser Okonomiyaki auch fertig! Mit einem kleinen Kind hierher zu kommen, ist recht gefährlich, da die Grillplatte sehr heiß ist (zuviele Sorgen), daher nehme ich das Essen, mit meinem mitgebrachten Warmhaltegerät, nach Hause mit. Geht so etwas? Die Gäste bringen ihren eigenen Teller mit, wenn sie das Essen mitnehmen. Mir wurde gesagt, dass ich mit meinem Warmhaltegerät zum erstenmal so etwas mithatte. So ganz heiß schmeckt es nicht, dass ist die Idee meiner Mutter.
Wie hat ihnen das gefallen? In Hiroshima gibt es solche Läden sehr oft. Vielleicht steht so etwas auch in Reiseführern? Bitte probieren sie es, wenn sie nach Hiroshima kommen.