Für "Momono sekku" am 3.März habe ich schon für Hinaningyo (traditionelle Puppen für Mädchen) dekoriert. "Momono sekku" ist ein Fest für Mädchen, wenn man in der Familie ein oder mehrer Mädchen hat. Dafür werden mehrere Puppen aufgestellt. Die Tradition besagt, dass wenn Hinaningyo Puppen nach dem 3.März immer noch aufgestellt sind, verpasst das Mädchen die Chance zu heiraten. Des Wegen jede Familie dekoriert bereits einige Zeit vorher und schon am 4.März wird alles wieder weggeräumt. (Im heutigen Japan sorgen sich junge Mädchen nicht mehr über die Frage der rechtzeitigen (frühen) Heirat, aber aus traditioneller Gepflogenheit wird es immer noch so gemacht.)
Haben es vielleicht einige von ihnen bemerkt?
Letztes Jahr habe ich auch über dieses Thema in diesem Blog geschrieben. Damals hatte ich noch kleinere Hinaningyo Puppen aufgestellt. Eigentlich habe ich noch ein 7 Stufen Dekorationsset, wie oben auf dem Foto. Dieses Set hat meine Großmutter für mich und meine Schwester geschenkt, als wir noch Grundschüler waren. Als ich klein war, fand ich diese Dekoration großartig, daher wurde damals immer diese Dekoration verwendet. Aber seit ich erwachsen bin, dachte ich, dass eher meine anderen simpleren Puppen schöner sind, die meine Mutter als ich geboren wurde gekauft hat. Aber! Meine Eltern in Hiroshima sagten, dass: "das 7 stufige Hinaningyo Set hat bei uns keinen Platz mehr und du sollest es behalten". Und daher haben wir letztes Jahr viele Kartons mit dem Set erhalten. Des Wegen sind diese Hinaningyo Puppen das erste mal seit 25 Jahren wieder aufgestellt und präsentieren sich der Welt. Sie geben somit seit sehr langer Zeit wieder ihr Debüt, worüber sich das Puppenensemble sicherlich sehr freut!
Bei dieser Gelegenheit stelle ich ihnen die Hauptakteure des Puppenensembles vor. Zuerst die Prinzessin, Ohinasama (Foto oben). Was sie trägt ist ein sehr traditioneller Kimono, vor ungefähr 1000 Jahren und heisst Junihitoe (12 Kimonostoffe faltig übereinander getragen). Hinter ihr steht eine Lampe, die Bonbori heißt. Früher gab es drin eine Kerze, jetzt ist es elektrisch.
Als Nächstes kommt der Prinz Odairisama (Foto oben). Die Situation ist, dass Ohinasama zu ihm kommt um ihn zu heiraten.
Das ist die Hofdame der Prinzessin, sie heißt Sanninkanjyo (Foto oben). Davon gibt es drei Puppen. Sie spielen Musik und sagen Gedichte auf und fungieren als Lehrerin. Sie haben viele Talente und schützen die Prinzessin.
Hier ist einer von fünf Musikern, sie heißen Goninbayashi. Sie sind noch jung und ihre Frisur ist anders als bei den Erwachsenen. Goninbayashi setzen sich zusammen aus Musikern mit einer großen Trommel, zwei kleinen Trommeln, einer Flöte und einem Sänger.
Auf dem Foto oben ist ein junger Adliger und er sitzt immer an der rechten Seite des Prinzen. Auf der linken Seite gibt es auch noch einen älteren Adligen. Sie sind nicht nur anwesend, sondern helfen auch in Liebesangelegenheiten.
Das sind weitere Sachen der Prinzessin: Kommode, Spiegel und eine Miniatursänfte.
Auf dem Foto oben sind Feuerbecken und ein Teezeremonieset und eine Kutsche, gezogen von einer Kuh. Hinaningyo Puppen waren Spielzeuge für adlige Mädchen in der Heianzeit. In der Edozeit wurden die Puppen dann auf- bzw. ausgestellt und die Puppen und die dazugehörigen Sachen wurden immer prächtiger. Zu dieser Jahreszeit werden viele antike Puppen in Schlössern und alten Bürgerhäusern ausgestellt.
Früher waren diese prächtigen Puppen nur für adlige oder reiche Mädchen bestimmt. Es gibt auch schlichtere Hinaningyo Puppen, die auch sehr interessant sind, wenn man sie untersuchen würde. Zum Beispiel das Foto unten, zeigt die älteste Hinanigyo Puppe. Sie sind aus Papier und Stroh und werden im Fluss schwimmen gelassen.
In der Gegend von Inatori, Ostseite der Shizuoka Präfektur, werden hangemachte kleine Maskotchen an einer Schnur zusammengebunden und aufgehangen, das heißt Tsurushibina. Inatori ist in der Nähe von Izu, bekannt für Onzen und Häfen, aber jedes Jahr um diese Zeit viele Ryokan (japanisches Gästehaus) schmücken sich mit Tsurushibina, was die Gäste erfreut.
Nicht nur in Hamamatsu, sondern in ganz Japan, kommt zur Zeit eine Kältewelle und wird werden weiterhin kalte Tage haben. Aber wenn ich Hinaningyo Puppen aufstelle fühle ich, dass der Frühling vor der Tür steht. Draußen blüht bereits die Pflaumen und die Pfirsichbäume, was den Frühling bereits vorweg nimmt.
Toller Blog! Wo habt ihr Deutsch gelernt? :) Die japanische Version werde ich auch gleich mal lesen, ich lerne Japanisch seit 5 Jahren und bin Koreanerin mit chinesischen Wurzeln, lebe derzeit in Deutschland...
Hinanigyo-Puppen sind mir ein wenig unheimlich, aber ich würde gerne mal ein ganzes Set fotografieren. Man bekommt die ja meist als Kind, ich kann mir aber vorstellen, dass die sehr teuer sind, oder?
Kirschblüten sind so schön, geben einem Ort Farbe. :)) Und rosa war schon immer insgeheim meine Lieblingsfarbe.
Danke, dass du den Blog liest. Es gibt viele verschiedene Preise für die Puppen, manchmal sehr teuer, aber man kann auch was günstiges finden. Ich werde weiterhin interessante Sachen aus Japan berichten.